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Chronik der LMU München

1   Geschichte der Universität München

1472: Gründung der bayerischen Landesuniversität in Ingolstadt durch Herzog Ludwig den Reichen von Bayern-Landshut

1549: In Ingolstadt werden erstmals an einer deutschen Universität Lehrstühle mit Jesuiten besetzt

1800: Verlegung nach Landshut durch Kurfürst Max IV. Joseph

1802: Umbenennung in Ludwig-Maximilians-Universität

1826: Verlegung nach München durch König Ludwig I.

1900: Mit den beiden schottischen Naturwissenschaftlerinnen Maria Ogilvie-Gordon und Agnes Kelly werden erstmals Frauen an der LMU promoviert.

2   Georgianum

15. Dezember 1494: Herzog Georg der Reiche von Bayern-Landshut stiftet das „Neu Collegium“, auch „Herzog Georigen Collegium“ genannt.

1785: In das „Collegium Georgianum“ dürfen nur noch Priesteramtskandidaten aufgenommen werden

Mai 1800: Mit der Universität zieht das Georgianum von Ingolstadt nach Landshut; hier ist es nacheinander im ehemaligen Dominikanerkloster (1800-1802), im ehemaligen Kreuzkloster (1802-1804) und im ehemaligen Jesuitencollegium (1804-1826) untergebracht

Seit 1806: Leitung durch einen Lehrstuhlinhaber der Katholisch-Theologischen Fakultät

1805-1826: Das Georgianum ist das Generalseminar für alle bayerischen Diözesen

3. Oktober 1826: Umzug von Landshut nach München in das ehemalige Karmeliterkloster

4. November 1841: Umzug auf Wunsch König Ludwigs I. in das von Friedrich Gärtner gegenüber der Universität errichtete Gebäude (heute Professor-Huber-Platz 1)

1939: Mit der Katholisch-Theologischen Fakultät wird das Georgianum von den NS-Machthabern aufgelöst

Ende 1945: Wiederaufnahme des Betriebs

3   Musikalische Beschäftigung vor Gründung des musikwissenschaftlichen Instituts

1806: Erste Vorlesungen von Prof. Dietl "Über Poesie und Tonkunst im Rahmen ästhetischer Betrachtungen"

1807: Vorlesung von Ignaz Thanner "Über die Theorie der Musik, insbesondere den Generalbass"

1828-1829: Vorlesungen von Franz Stoepel über "Aesthetik, mit besonderem Bezug auf die Musik", "Musikalische Composition, nach seinem Systeme der Harmonielehre etc. oder Musikgeschichte, nach seinen Grundzügen der neueren Musik"

Ab etwa 1843: Vermehrte Einbindung von Musik durch Karl Emil von Schafhäutl, Moritz Carriere und Wilhelm Heinrich von Riehl

1859: Erster Versuch zur Einrichtung einer Musikprofessur für „Geschichte und Ästhetik der Tonkunst“ im Rahmen der Kulturpolitik Max II.

1865-1868: Ehrenprofessur für Geschichte und Ästhetik der Tonkunst in der philosophischen Fakultät von Ludwig Nohl, jedoch ohne offizielle Vorlesung

4   Geschichte des Fachs Musikwissenschaft

1887: Adolf Sandberger wird mit einer Biographie über Peter Cornelius (1824–1874) mit „summa cum laude“ zum Dr. phil. promoviert

1894: Habilitation Sandbergers mit der Arbeit "Beiträge zur Geschichte der Bayerischen Hofkapelle unter Orlando di Lasso"

3. April 1894: Aufnahme Sandbergers als Privatdozent an der Philosophischen Fakultät

1897: Erste Promotion unter Sandberger: Theodor Kroyer mit der Arbeit "Die Anfänge der Chromatik im Madrigal"

1. August 1900: Ernennung Sandbergers zum außerordentlichen Professor

1902: Theodor Kroyer wird erster Privatdozent bei Sandberger

3. Juni 1907: Ernennung Theodor Kroyers zum außerordentlichen Professor

6. August 1909: Ernennung Sandbergers zum ordentlichen Professor im Fach "Musikwissenschaft bzw. Musikgeschichte in Verbindung mit Psychologie bzw. Philosophie"

1911 Sommersemester: Eröffnung des am 24. August 1910 genehmigten musikwissenschaftlichen Seminars mit eigenen Räumlichkeiten für Vorlesungen, Bibliothek und Dozentenzimmer sowie einem Klavier

13./16. Juli 1944, 5. April 1945: Bombentreffer zerstören im Verlauf des Zweiten Weltkriegs das Hauptgebäude der Universität mit allem Inventar; die noch rechtzeitig ausgelagerte Bibliothek des Seminars verbrennt nach Kriegsende im Mai 1945 im Schloss Wässerndorf in Mittelfranken; nur ein einziges Cembalo und wenige Bücher des Seminars bleiben von den Kriegsverlusten verschont

1946 Sommersemester: Je zwei Lehrveranstaltungen von O. Ursprung (Einführungskurs und Musiktheorie des Mittelalters) und W. Riezler (Musikgeschichte, Klaviermusik) beginnt das Seminar; ab Wintersemester 1946 bzw. 1948 kommen musiktheoretische und Tonsatz-Kurse der Komponistin Ph. Schick hinzu

1947 Habilitation und erste Vorlesung von Georgiades

1950 Systemisierung des Seminars zum planmäßigen Ordinariat

1950 Einrichtung einer Assistentenstelle; im Folgejahr erste Promotion darauf von H. Schmid über die musiktheoretischen Handschriften der Benediktinerabtei Tegernsee.

1977/1978 Während des Ordinariats Göllner Einrichtung von zwei neuen Professuren (R. Bockholdt, J. Eppelsheim)

2002 Die Musikwissenschaft geht gemeinsam mit den Nachbarfächern Kunstgeschichte, Theaterwissenschaft, Musik- und Kunstpädagogik im Department Kunstwissenschaften auf.

5   Collegium Musicum

Ab etwa 1900: Praktische Übungen als klingende Demonstrationen der musikgeschichtlichen Beispiele, vorerst in den Privatwohnungen der Dozenten

1912 Sommersemester: Seminar "Die Aufführungstechnik der Musik des 16., 17. und 18. Jahrhunderts mit Lektüre von Quellenwerken und praktischen Versuchen" (mit einer einzigen Wiederholung im Sommersemester 1914)

1918: Von einem privaten Collegium Musicum der Universität München wird ein Chorliederabend mit Werken deutscher Meister in einer Buchhandlung in der Adalbertstraße 15 veranstaltet.

1922: Erste Planungen für ein offizielles Collegium Musicum, die aber nicht genehmigt werden.

24. November 1922: Mehrere Instrumente gehen als Leihgabe des Bayerischen Nationalmuseums an das Musikwissenschaftliche Seminar, darunter mehrere Blockflöten, ein Zink, eine Gambe und eine Laute.

1925-1933: Durch die gemeinsame Veranstaltung von Alfred Lorenz und Adolf Sandberger "Praktische Übungen in der Ausführung historischer Kammermusik" entsteht ein Seminar zur regelmäßigen praktischen Übung von alten Aufführungspraktiken. Das Seminar besteht acht Jahre

1933 Sommersemester: Rudolf von Ficker gründet eine „Musikhistorische Arbeitsgemeinschaft“ als Collegium Musicum.

6   Lehrstuhlinhaber der Musikwissenschaft

1911-1931 Adolf Sandberger

1931-1954 Rudolf von Ficker

1954-1956 Georg Reichert (kommissarisch)

1956-1972 Thrasybulos Georgiades

1973-1997 Theodor Göllner

1997-1999 Lorenz Welker (geschäftsführend)

seit 1999 Hartmut Schick

7   Widerstandsgruppe Weiße Rose

1942: Erste Zusammenkünfte der studentischen Widerstandsgruppe gegen das NS-Regime „Weiße Rose“. Mitglieder sind die Medizinstudenten Christoph Probst (geb. 1919), Alexander Schmorell (1917), Willi Graf (1918), Hans Scholl (1918), dessen Schwester und Studentin der Biologie und Philosophie Sophie Scholl (1921) sowie Kurt Huber (1893), Professor für Philosophie und Musikpsychologie

Juni 1942: Die ersten Flugblätter werden verfasst und anonym mit der Post an Intellektuelle im Raum München verschickt

bis 1943 Februar: Fünf weitere Flugblätter werden in Städten in ganz Deutschland verteilt

Februar 1943: Die Geschwister Scholl und Christoph Probst werden gefasst und von Roland Freisler am Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Das Urteil wird am 22. Februar 1943 vollstreckt

13. Juli 1943: Kurt Huber und Alexander Schmorell werden im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet

Juli 1943: Ein sechstes Flugblatt gelangt über Skandinavien bis nach England. Hunderttausende davon werden von britischen Flugzeugen über Deutschland abgeworfen

12. Oktober 1943: Hinrichtung Willi Grafs

8   Universitäts-Chor

1950: Gründung des Universitäts-Chores unter dem Namen "Collegium Musicum Vocale" durch Wilhelm Gebhardt

1969-2002: Dr. Hans Rudolf Zöbeley ist Chorleiter und Dirigent

seit 2003 Januar: Johannes Kleinjung ist Chorleiter und Dirigent

9   Institut für Musikpädagogik

1973: Eingliederung der Pädagogischen Hochschule München-Pasing (Nachfolger der alten Lehrerbildungsanstalt) in die Universität München, neue Bezeichnung: "Fachbereich Erziehungswissenschaften"

1973: Ein Lehrstuhl für Musikerziehung entsteht. Erster Lehrstuhlinhaber: Prof. Dr. Robert Wagner. Hauptamtliche Dozenten: Friedrich Ebert, Jakob Wagner und Dr. Michael Kugler. Der gesamte musikpraktische Unterricht und ein Teil des Theorieunterrichts wurde von ca. zwanzig Lehrbeauftragten abgedeckt

1984 (Sommersemester): Prof. Dr. Eckhard Nolte kommt als Nachfolger von R. Wagner nach München. Dieser veranlasst bei seiner Berufung eine Umbenennung in "Lehrstuhl für Musikpädagogik"

1986: Der Fachbereich Erziehungswissenschaften wird aufgelöst. Die Fächer Kunsterziehung und Musikpädagogik kommen als "Institut für die Didaktiken der bildenden Kunst und der Musik" zur Fakultät 9 für Geschichts- und Kunstwissenschaften

Nach 1990: Das "Institut für Musikpädagogik" wird selbständig. Als Assistenten und Dozenten sind dort u.a. tätig: Dr. Stefan Hörmann, F. Ebert, Dr. M. Kugler und Dr. B. Hofmann. Die Veröffentlichungsreihe "Beiträge zur Geschichte der Musikpädagogik" (hg. von E. Nolte und R. Weyer) entsteht

1994: Michael Kugler habilitiert sich als erster Privatdozent für Musikpädagogik in Bayern

1998: Dr. Diemut Köhler verstärkt das hauptamtliche Personal

2002: Rund 700 Studierende sind eingeschrieben

2007: E. Nolte und M. Kugler werden pensioniert

2011: Prof. Dr. Alexandra Kertz-Welzel tritt die Nachfolge von E. Nolte an

10   Big Band der LMU

1988: Prof. Joe Viera erhält einen Lehrauftrag am Institut für Musikpädagogik und bietet ein Praxisseminar für Ensemblespiel in einer Jazz-Combo an

1994: Aus der Jazz-Combo erwächst zusätzlich die Big Band.

11   Abaco-Orchester

1988: Gründung des Streichorchesters durch drei Studenten

12   Dirigenten des Abaco-Orchesters

1988-1991Thomas Mandl

1991-1994 Julian Gibbons

1994-1995 Georgios Nakis Vranos

1995-1997 Alexander Liebreich

1997-1999 Alexander Briger

1999-2004 Markus Poschner

2004-2005 Volker Hiemeyer

2005-2009 Olivier Tardy

seit 2008 Ekkehard Hauenstein