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Chronik der Bayerischen Staatsbibliothek

1   Bau und Bestand

1558: Gründung als Hofbibliothek durch Herzog Albrecht V., Unterbringung im Kanzleigewölbe am Alten Hof in München, Ankauf des Nachlasses des Juristen, Orientalisten und kaiserlichen Kanzlers Johann Albrecht Widmannstetter

1559: Die nach München geholten Jesuiten werden Hauptnutzer der Bibliothek

1561: Der Nürnberger Aegidius Oertel wird erster Bibliothekar

1571: Ankauf der Sammlung des Augsburger Patriziers Johann Jakob Fugger

1583: Ankauf spanischer Drucke aus dem Nachlass des Tiroler Ritters Anselm Stöckel

1592: Ankauf der Humanistenbibliothek des Augsburger bzw. Eichstätter Domherrn Johann Georg von Werdenstein

1600: Die Bibliothek umfasst nun 17000 Bände

um 1803: Durch die Säkularisation in Bayern und die Überführung der Kurpfälzischen Hofbibliothek wächst der Bestand um ca. 550000 Bänden und 18600 Handschriften

1827: Auftrag an Friedrich von Gärtner zur Planung eines repräsentativen Gebäudes für die Hof- und Staatsbibliothek

8. Juli 1832: Grundsteinlegung an der Ludwigstraße

1843: Bauabschluss

1919: Umbenennung in Bayerische Staatsbibliothek

1940-1945: Trotz Auslagerung von Beständen kriegsbedingter Verlust von über 500000 Bänden, weitgehende Zerstörung des Gebäudes

1946: Beginn des Wiederaufbaus und Rückführung ausgelagerter Bestände

1970: Abschluss des Wiederaufbaus

1988: Inbetriebnahme der Speicherbibliothek Garching

1997: Einrichtung des Münchner Digitalisierungszentrums und Erstellung eines Internetauftritts mit eigener Website

7. März 2007: Retrodigitalisierung des urheberrechtsfreien Bestandes gemeinsam mit Google Book Search

2008: Feier zum 450jährigen Bestehen der Bibliothek, Auszeichnung als Bibliothek des Jahres durch den Deutschen Bibliotheksverband

2   Musikalische Sammlungen, Fachabteilungen und Projekte

16. Jahrhundert: Der historische Grundstock der Musikabteilung geht zurück auf die Musikalien der Hofbibliothek und der Bayerischen Hofkapelle. Die bayerischen Herzöge sammeln schon damals gezielt musikalische Quellen für ihre Hofbibliothek, unabhängig vom Aufführungsmaterial, das die Hofkapelle benötigt

1585: Ankauf der Sammlung von Musikdrucken des Augsburger Ratsherren Johann Heinrich Herwarth von Hohenberg

17. und 18. Jahrhundert: Die Musikalien der Hofkapelle wachsen wesentlich stärker als diejenigen der Hofbibliothek. Kern dieser Kapellbestände sind die insgesamt 75 erhaltenen Chorbuch-Manuskripte im Folio-Format, einer im In- und Ausland einzigartigen Sammlung, die 1523 unter Ludwig Senfl begonnen wird und unter Orlando di Lasso ihren Gipfel erreicht

1857: Eine eigene "Musikalische Abteilung" wird gegründet, die Bestände werden vertieft erschlossen. Es werden Notendrucke, Musikhandschriften und Bücher über Musik systematisch erworben und ergänzt

1857: Ankauf der Sammlung des Heidelberger Musiktheoretikers Anton Friedrich Justus Thibaut. Die Zahl der Musikhandschriften steigt von 600 auf mehr als 5.000

Seit 1865: Eine Ablieferungspflicht für Notendrucke, die in Bayern erschienen sind wird eingeführt

Nach 1945: Die Bibliothek baut aus eigenen Mitteln und mit sorgfältiger, kritischer Auswahl als erste wissenschaftliche Musiksammlung der Bundesrepublik eine Musik-Phonothek als klingende Dokumentation zur Musikgeschichte und Musikethnologie auf

seit 1949: Sondersammelgebiet Musikwissenschaft

seit 2005: Virtuelle Fachbibliothek Musikwissenschaft

Aktuell: Die Musikabteilung zählt hinsichtlich des Umfangs und der Qualität ihrer historischen Bestände sowie des traditionell breiten Erwerbungsprofils zu den international führenden Musikbibliotheken. In ihren Magazinen befinden sich gegenwärtig rund 347.000 Notendrucke, 36.000 Musikhandschriften, 78.000 Musik-Tonträger und 132.000 Musikbücher und Musikzeitschriften